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sheep near an oak in the sunset
Kreuzwort am 11. September 2021

„Der Lauf der Zeit“

Irgendetwas ist verkehrt. Ich schaue noch einmal hin: Die Uhr im Wartezimmer meiner Hausarztpraxis läuft wirklich rückwärts! Die Zeiger drehen sich - gegen den Uhrzeigersinn. Gerade jetzt am Ende der Sommerferien würden sich wohl viele wünschen, dass die Uhr rückwärts laufen könnte, wieder zurück auf den Anfang der Ferien. Und manche hätten das ja auch sonst gern, in der Kirche, in der Gesellschaft, auf der Arbeit oder in der Familie: Wenn es nur wieder so werden würde wie früher! Aber im richtigen Leben geht das eben nicht. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Nächste Woche wird die Schule wieder beginnen, unaufhaltsam. Auch, wenn es wirklich schön wäre:

Die Ferien mit dem Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit kann ich nicht festhalten. Und auf die Dauer würde mir wahrscheinlich langweilig werden. Ebenso lassen sich die „guten alten Zeiten“ nicht konservieren oder gar wiederholen, auch wenn mir die Gegenwart vielleicht Sorge bereitet, die Entwicklungen viel zu schnell gehen und die Zukunft Angst macht.

Sich dagegen zu stemmen, den Lauf der Zeit aufhalten und gar rückwärts wenden zu wollen, hilft nicht wirklich. Was mir hilft, ist ein kleiner Satz aus der Bibel: „In deinen Händen liegt meine Zeit“ (Psalm 31,16). Vielleicht kennen Sie diesen Psalmvers so ähnlich auch als Lied. Er lässt mich atmen, wenn mir wieder alles zu schnell geht. Er beruhigt meinen Herzschlag, wenn ich mir Sorgen um das Morgen mache. Wenn die Feder meiner inneren Uhr wieder einmal bis zum Anschlag aufgezogen ist, tut es mit gut, mir vorzustellen, dass bei Gott die Uhren anders ticken.“Ewigkeit“ nennt das die Bibel. Und gerade dieser Gedanke, dass auch der Lauf der Zeit noch einmal in Gottes Händen ruht, gibt mir die Zuversicht, nach Menschen-Art Schritt für Schritt auf diesem Weg weiter zu gehen, Tag für Tag. Hier und jetzt (und hoffentlich auch morgen) passiert das, was wir „Leben“ nennen. Ist schon gut so, dass die Zeit sich nicht zurückdrehen lässt und dass ich stattdessen nach vorn schauen darf. Denn in der Zukunft wartet Gott bereits auf mich.

Und beim erneuten Hinschauen geht auch die Uhr im Wartezimmer „richtig“: Das Zifferblatt ist nur spiegelverkehrt!

Link zum Lied: www.youtube.com/watch

Dr. Ursula Silber, Rektorin Martinushaus